Täglich werden wir mit Werbung für „umweltfreundliche“, „natürliche“ und „saubere Schönheitsprodukte “ bombardiert. Diese Schlagworte geben uns ein gutes Gefühl bei unseren Entscheidungen, aber wie oft hinterfragen wir, ob diese Behauptungen wahr sind? Leider betreiben viele Kosmetikmarken „Greenwashing“: Sie nutzen irreführende Etiketten oder Marketingstrategien, um umweltfreundlicher oder ethischer zu wirken, als sie tatsächlich sind. Wir zeigen Ihnen, wie Greenwashing in der Kosmetikbranche aussieht und helfen Ihnen, fundiertere Entscheidungen zu treffen.
Was ist Greenwashing?
Greenwashing liegt vor, wenn Unternehmen Begriffe wie „100 % natürlich“, „umweltfreundlich“ oder „biologisch“ verwenden, ohne entsprechende Zertifizierungen oder Transparenz vorzuweisen. Sie setzen darauf, dass die meisten Verbraucher diese Behauptungen nicht genau prüfen. Obwohl die Formulierungen beruhigend klingen, sind sie oft vage oder schlichtweg ungenau.
Die häufigsten Probleme, mit denen Verbraucher konfrontiert sind
1. Das irreführende „100 % natürlich“-Label
Haben Sie schon einmal ein Produkt gekauft, weil es als „100 % natürlich“ angepriesen wurde? Obwohl dieser Satz verständlich klingt, gibt es keine gesetzliche oder standardisierte Definition dafür, was als „100 % natürlich“ gilt. Manche Marken verwenden den Begriff, auch wenn ihre Produkte synthetische Inhaltsstoffe enthalten. Ein Produkt kann ein oder zwei natürliche Extrakte enthalten, ist aber dennoch auf synthetische Chemikalien für Textur, Duft oder Konservierung angewiesen.
Was Sie tun können: Suchen Sie nach authentischen Bewertungen von verifizierten Websites oder arbeiten Sie mit einer Marke zusammen, die sich der Bereitstellung umweltfreundlicher Produkte verpflichtet hat, um sicherzustellen, dass diese wirklich den natürlichen oder biologischen Standards entsprechen.
2. Verwirrung um Yuka-Bewertungen
Die Yuka-App ist ein beliebtes Tool zur Bewertung von Schönheitsprodukten anhand der Sicherheit ihrer Inhaltsstoffe. Obwohl sie eine fantastische Ressource ist, nutzen manche Marken ihre Yuka-Bewertungen als Marketinginstrument, selbst wenn die Produkte nicht ganz sauber oder umweltfreundlich sind. Eine gute Yuka-Bewertung bedeutet nicht immer, dass das Produkt frei von schädlichen Praktiken wie Greenwashing ist.
Was Sie tun können: Nutzen Sie Yuka als Leitfaden, aber kombinieren Sie es mit gründlicherer Recherche. Überprüfen Sie die Zutatenlisten und informieren Sie sich über die Markentransparenz.
3. Die Behauptungen, dass die Produkte frei von Tierquälerei sind
Tierversuchsfreie Produkte haben für viele Verbraucher oberste Priorität, doch nicht alle Behauptungen sind wahr. Manche Marken bezeichnen sich als tierversuchsfrei, lagern die Tests jedoch an Dritte aus, die möglicherweise selbst Tierversuche durchführen. Auch der Verkauf von Produkten in Ländern wie China, in denen Tierversuche vorgeschrieben sind, widerspricht den Tierversuchsfreiheits-Behauptungen. In der Europäischen Union wurden Tierversuche für Kosmetika 2013 verboten, was einen großen Schritt in Richtung tierversuchsfreier Standards darstellte. In den USA hat dieser Wandel erst vor Kurzem begonnen, und es wurden weitere Regeln eingeführt, um Tierversuche in der Kosmetikindustrie zu reduzieren oder ganz zu beenden.
Was Sie tun können: Achten Sie auf Zertifizierungen von vertrauenswürdigen Organisationen wie Leaping Bunny oder der Tierversuchsfreiheitszertifizierung von PETA.
4. „Kein Paraffin oder Parabene“, aber was verbirgt sich sonst noch?
Auf Etiketten findet man oft stolze Hinweise wie „Ohne Paraffin“, „Ohne Parabene“ oder ähnliche Ausschlüsse. Obwohl es gut ist, diese potenziell schädlichen Inhaltsstoffe zu vermeiden, betonen Marken oft, was nicht in ihren Produkten enthalten ist, während sie fragwürdige Inhaltsstoffe herunterspielen. So ersetzen sie beispielsweise Parabene durch andere, ebenso problematische, aber weniger bekannte Konservierungsstoffe.
Was Sie tun können: Belassen Sie es nicht bei den „Frei von“-Angaben. Lesen Sie die vollständige Zutatenliste und schlagen Sie unbekannte Begriffe nach. Apps wie Yuka oder INCI Beauty können beim Entschlüsseln komplexer Namen helfen.
5. Sulfatfrei und silikonfrei ist nicht immer besser
„Keine Sulfate“ und „keine Silikone“ sind zu gängigen Verkaufsargumenten für Haar- und Hautpflegeprodukte geworden. Obwohl Sulfate austrocknend wirken und Silikone sich im Haar ablagern können, sind diese Inhaltsstoffe nicht grundsätzlich schädlich. In manchen Fällen können die Alternativen weniger wirksam oder sogar schädlicher für Haut und Haar sein.
Was Sie tun können: Machen Sie sich mit Ihren persönlichen Bedürfnissen vertraut. Beispielsweise können Sulfate für fettiges Haar gut geeignet sein, für trockenes Haar jedoch zu aggressiv. Informieren Sie sich über die richtige Pflege für Ihren Körper, anstatt Trends zu folgen.
Versteckte Greenwashing-Taktiken
1. Angaben zu recycelten Verpackungen: Viele Marken rühmen sich damit, recycelte oder recycelbare Verpackungen zu verwenden. Doch wie viel davon ist in Ihrer Region wirklich recycelbar? Manche als recycelbar gekennzeichneten Kunststoffe können nicht überall verarbeitet werden. Andere enthalten möglicherweise gemischte Materialien, die sich für das Recycling nur schwer trennen lassen.
2. Übermäßiger Gebrauch von Schlagworten: Wörter wie „nachhaltig“, „umweltfreundlich“ oder „handgefertigt“ werden oft ohne ausreichende Belege verwendet. Marken nutzen diese Phrasen, um Verantwortungsbewusstsein zu suggerieren, bieten aber wenig Transparenz.
3. Versteckte Inhaltsstoffe: Marken verwenden oft Oberbegriffe wie „Duft“ oder „Parfüm“, um schädliche Chemikalien zu verschleiern. Diese Begriffe können Dutzende von nicht offengelegten Inhaltsstoffen enthalten, von denen einige Allergene oder Giftstoffe sein können.
So vermeiden Sie Greenwashing
1. Achten Sie auf Zertifizierungen: Zertifizierungen wie USDA Organic, Leaping Bunny oder Fair Trade geben die Gewissheit, dass das Produkt bestimmte Standards erfüllt.
2. Informieren Sie sich über die Ethik der Marke. Marken, die sich wirklich für Nachhaltigkeit und Ethik einsetzen, verfügen häufig über transparente Lieferketten und veröffentlichen detaillierte Informationen über ihre Praktiken.
3. Seien Sie skeptisch gegenüber Unklarheiten. Wenn ein Produkt behauptet, „100 % natürlich“ oder „frei von Tierversuchen“ zu sein, aber keine Beweise dafür liefert, nehmen Sie es mit Vorsicht zur Kenntnis.
4. Verwenden Sie vertrauenswürdige Tools. Apps wie Yuka und Think Dirty sind hervorragende Ausgangspunkte für die Bewertung der Produktsicherheit, sie sollten jedoch nicht Ihre einzige Informationsquelle sein.
5. Informieren Sie sich über Inhaltsstoffe. Machen Sie sich mit häufigen schädlichen Inhaltsstoffen und deren Alternativen vertraut. Je mehr Sie wissen, desto schwieriger wird es für Marken, Sie zu täuschen.
Die Wahrheit entlarven: Vermeiden Sie die Falle des Greenwashing im Beauty-Marketing
Greenwashing nutzt unseren Wunsch nach ethischen, gesunden und umweltfreundlichen Entscheidungen aus. Wenn Sie sich der Taktiken von Kosmetikmarken bewusst sind, können Sie sich davor schützen, auf irreführende Behauptungen hereinzufallen. Denken Sie daran: Ein wirklich nachhaltiges und ethisches Produkt ist mehr als nur ein trendiges Etikett. Nehmen Sie sich Zeit für Recherche, überprüfen Sie Behauptungen und wählen Sie Marken, die Ihren Werten entsprechen.
Geben wir uns die Kraft, fundierte Entscheidungen zu treffen, die besser für uns und den Planeten sind!
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